imPuls

Fingerzeig

01. April 2022

In einer Rundmail an alle leitenden Gremien in unserer Landeskirche schreibt der Geistliche Vizepräsident Ralph Charbonnier:

„Könnte der Kontrast, der Widerspruch größer sein – hier in den Gärten aufsprießende Frühlingsboten, in der Ukraine, Tod und Vernichtung?

‚Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt? Dass das Leben nicht verging, soviel Blut auch schreit, achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit‘. (Ev. Gesangbuch EG 620).

Geschrieben von dem jüdischen Schriftsteller Schalom Ben-Chorin mitten im Zweiten Weltkrieg, während Menschen in den Konzentrationslagern und auf den Schlachtfeldern starben. Hier achtet ein Mensch auf einen Fingerzeig – auch wenn alles andere viel lauter und mächtiger daher kommt. Auch unsere Gebete, Andachten, unsere praktische Hilfe für Geflüchtete können Fingerzeige sein für die Geflüchteten in unserem Land und darüber hinaus – ‚… dass die Liebe bleibt‘. “

Wir können den Krieg in der Ukraine nicht beenden. Das steht nicht in unserer Macht. Die einzige Antwort, die wir geben können, ist der beharrliche Versuch, das Böse mit Gutem zu überwinden und hoffnungsstarke Fingerzeige zu setzen: mit unseren Tränen und mit unserem Mitgefühl, mit unserer Hilfe und unserer Tatkraft – jeder so wie er kann; jede da, wo es ihr vor die Füße fällt.

Vor der St. Servatiuskirche weht in diesen Tagen eine Friedensfahne zusammen mit den Farben der Ukraine, die ja dieselben sind wie unsere Stadtfarben. Es soll ein Fingerzeig sein für die Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind und jetzt bei uns in Duderstadt leben, genauso wie für uns Einheimische: gemeinsam suchen wir, was dem Frieden dient, und versuchen das Böse mit Gutem zu überwinden.

Ihre 
Pastorin Christina Abel