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Sommer

10. Juli 2020

Dieser Sommer ist nicht so heiß wie die letzten. Immer wieder tragen wir Jacken und laufen mit Regenschirmen durch die Stadt. Es riecht an warmen Tagen mal wieder nach Sommerregen auf Asphalt in diesem Jahr.

Wie sehr wir uns auch über Sonne und warmes Wetter freuen; wie gern wir auch auf einer Wiese, im Garten oder an einem Strand in der Sonne liegen. Der Regen ist unersetzlich für das Leben.

Immer wieder stehe ich in diesem Sommer am Fenster und sehe zu wie sich Wolken dunkel auftürmen, lausche dem Hagel und dem Regen auf Straßenpflaster und Häuserdächern. Ich sehe kleine Bäche, die sich von den Dachziegeln in die Regenrinnen ergießen. Und danach beobachte ich, wie die Sonne wieder durch Wolken bricht und sich minütlich das Licht verändert. Ich kann mich daran einfach nicht sattsehen und -hören. Nach dem Regen strecke ich meine Hand aus dem Fenster, um zu prüfen, ob ich für den kommenden Spaziergang eine Jacke brauche.

Nach den letzten Regengüssen ist alles kräftig gewachsen. Das Wasser aus der Flasche ist nur für Menschen eine Lösung. All die anderen Lebewesen sind auf die Niederschläge angewiesen. Und wenn ich diese Fülle von grün sehe, die Kühle nach dem Regen fühlen kann und die Geräusche vom Regen höre, spüre ich immer wieder Gewissheit, dass dieses Zusammenspiel kein Zufall sein kann.

Juliane Borth
Vikarin an St. Servatius